Vom 22. bis zum 24. Februar 2023 hat die SeHT-Bundesvereinigung eine Tagung zum Thema Mitgliedergewinnung in Münster durchgeführt. Teilnehmer waren 20 ehrenamtlich engagierte Mitglieder der Orts- und Regionalvereinigungen aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

Kein Experte kann SeHT ersparen, die Wege zu finden, die für SeHT die richtigen sind. Neue Mitglieder zu gewinnen und den Generationenwechsel in den Vorständen zu bewältigen, ist eine Arbeit, die nicht delegiert werden kann. Es ist natürlich sinnvoll, Ideen und Anregungen aufzunehmen, die bei anderem erfolgreich gewesen sind. Patentrezepte gibt es aber nicht – und ob ein Vorschlag für SeHT passend ist, muss SeHT eigenständig entscheiden.

Der Bundesvorsitzende Karl Gajewski hat an mehreren einschlägigen Online-Fortbildungen zum Thema Mitgliedergewinnung teilgenommen und die gängigen Strategien und Theorien zur Ermittlung von Zielgruppen, zur Anwerbung von Mitgliedern und zur Einbindung in die Verantwortung als Grundlage für die Intensivtagung verwertet. Die Teilnehmer konnten sich daher an einem auf die spezielle Situation von SeHT zugeschnittenen Schema orientieren. Zudem ist es gelungen, zwei Referenten zu gewinnen, die online zur Tagung zugeschaltet wurden und die wertvolle Anregungen und Kommentare aus ihren Erfahrungen beisteuern konnten, nämlich die Social Media Managerin Eva Kauenhowen von der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe und Johannes Schweizer, den Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Rheinland-Pfalz.

Die SeHT-Vereinigungen haben sich seit der Gründungsphase vor mehr als zwanzig und dreißig Jahren sehr unterschiedlich entwickelt. Die Stadtvereinigung Münster hat Aufgaben eines freien Trägers der Sozialhilfe übernommen und arbeitet mit zahlreichen hauptamtlichen Beschäftigten. Die anderen Vereinigungen arbeiten auf ehrenamtlicher Basis. Allerdings ist die Verbreitung auf drei Bundesländer und mittlerweile fünf aktive und miteinander vernetzte Regionalgruppen beschränkt geblieben. Es ist seit Jahren nicht mehr gelungen, neue Standorte zu erschließen, neue Landes-, Kreis- oder Ortsvereinigungen zu gründen. Einige örtliche Initiativen sind wieder eingestellt worden. SeHT war nie ein Verband der großen Mitgliederzahlen.

Immerhin war es möglich, die Aktivitäten in den verbliebenen Vereinigungen aufrecht zu erhalten und teilweise sogar mit Hilfe neu hinzugewonnener ehrenamtlicher Kräfte zu erweitern. In den Corona-Jahren wurden die Kompetenzen in den neuen Medien deutlich verstärkt und digitale Programmangebote entwickelt, was beweist, dass Kraft und Kreativität für neue Herausforderungen vorhanden ist. Die SeHT-Vereinigungen zeichnen sich nach wie vor dadurch aus, dass Angehörige sich für ihre betroffenen Familienmitglieder engagieren, dass Betroffene Möglichkeiten der Mitwirkung aktiv und gleichberechtigt wahrnehmen und dass Menschen, die sich ehrenamtlich einsetzen wollen, hier ein vielseitiges und befriedigendes Betätigungsfeld finden.

Das alles reicht nicht. SeHT kann nur dann auf Dauer Bestand haben, wenn es gelingt, neue Mitglieder für die Ziele der Selbständigkeitshilfe zu interessieren, wenn die Vereinsstruktur offen ist für neue Ideen und wenn Menschen dafür gewonnen werden, Verantwortung in den Vereinsorganen zu übernehmen. Die Aufgabe der Mitgliedergewinnung und des Generationswechsel in den Führungsgremien kann nicht von oben herab verordnet werden, sie muss individuell von unten, von der Basis her, entwickelt werden.

Die Tagungsteilnehmer waren sich einig, dass insbesondere auf dem Gebiet der „Begrüßungskultur“ Handlungsbedarf besteht. Mitglieder, die Mitglieder werben, sollten hervorgehoben werden und eine Anerkennung erhalten. Neuen Mitglieder sollten „Mentoren“ zur Seite gestellt werden.  Die SeHT-Vereinigungen haben etwas zu bieten, im Inserat-Stil: „Wir bieten, was Sie suchen! Ein breites Betätigungsfeld für soziales Engagement.“

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